Tschüss Sparkasse Leipzig

Seit ich denken kann, bin ich Kunde bei der Sparkasse Leipzig. Angefangen hat es mit einem kleinen Sparbuch, welches meine Eltern für mich eröffnet haben. Später brauchte ich ein Girokonto um den sauer verdienten Lohn vom Zeitung-Austragen zu erhalten. Seit dem Ende meiner Ausbildung kostete dieses Konto 3 Euro pro Monat. Da es bei der Sparkasse verschiedene Kontomodelle gibt, kann der jeweilige Grundpreis stark schwanken.

Ab dem 1. April 2016 wird es jetzt ein neues Tarifmodell geben, welches durchgehend mit erheblichen Kostensteigerungen verbunden ist. Bei uns beträgt diese 30% bei den Fixkosten, hinzu kommen dann auch Gebühren für Kontoauszüge (je Auszug 29 cent). Bei meinem Eltern steigt der Fixkostenanteil von 5 Euro auf dann 6,90 Euro. Dafür nutzen sie aber auch kein Online-Banking.

Ich kann ja verstehen, dass gerade die Sparkassen mit ihrem flächendeckenden Netz aus Filialen und Geldautomaten einem hohen Kostendruck haben, den sie natürlich an die Kunden weitergeben müssen. Und die derzeitige Extrem-Niedrig-Zins-Phase macht den Banken das Leben noch schwerer. Aber die jetzt angekündigte Kostenerhöhung hat bei vielen Menschen, mit denen ich in den vergangenen Tagen gesprochen habe, und auch bei uns, einen fahlen Beigeschmack hinterlassen. Denn zum einen haben es die werten Sparkassen-Manager im beiliegenden Schreiben zur Kostenerhöhung versäumt, für Offenheit in der Kostenstruktur zu sorgen. Die einem mögen darin ein Geschäftsgeheimnis sehen, aber ich finde, die Sparkasse verschenkt hier sehr viel von dem wenigen Vertrauen, welches man den Bankern noch gutheißt. Zum anderen wollte man uns jetzt mit einem neuen Bonusprogramm locken, welches Punkte bringt, wenn man in ausgewählten Geschäften mit der Sparkassen-Card zahlt. Welche Geschäfte das sind, darüber schweigt sich sowohl der Brief als auch die Internetseite http://www.sparkassen-bonuswelt.de/ momentan aus. Verwirrung pur. Abgesehen davon, dass ich noch nie ein großer Freund von digitalen Punktekarten war, bin ich der Meinung, dass es gerade meine Bank überhaupt nichts angeht, wo und wofür ich mein Geld ausgebe.

Außerdem werde ich es nie verstehen, warum eine Aktienorder bei der Sparkasse mindestens 30 Euro und damit ein Vielfaches von dem kostet, was man bei anderen Banken bezahlen muss. Es scheint, als ob erstere noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen ist. Bisher benötigten wir auch noch nie die viel gepriesene persönliche Beratung eines Sparkassenmitarbeiters.

Aus diesen Gründen haben wir uns dazu entschlossen, unsere Bank in den kommenden Wochen zu wechseln. Auf dem Markt gibt es unglaublich viele alternative Angebote. Letztlich muss man hier immer abwägen, welche Leistungen und Kosten einem persönlich am meisten entgegenkommen. Und ob unsere neue Wahl eine gute war, wird sich wohl auch erst mittelfristig zeigen, wenn die Europäische Bankenkrise ganz ausgestanden ist. Oder wird sie nie vorbei sein? Mal sehen... :-)