Landregen

Mein Wort des Jahres küre ich schon heute. Der Gewinner ist:

"Landregen"

Kein Wort schaffte es in letzter Zeit besser, meinen Blutdruck in Wallung zu bringen. Jedes Mal, wenn ich einen Meteorologen im Radio sagen höre "Deutschlands Bauern und Waldbesitzer hoffen auf einen ausgedehnten Landregen" oder "Was wir jetzt mal wieder bräuchten wäre ein richtig schöner Landregen." Uaargh.

Okay, es hat am letzten Aprilwochenende endlich etwas geregnet. Trotzdem sterben wegen der bisherigen Trockenheit in diesem und im letzten Jahr deutschlandweit große Baumbestände ab, wie auch der Waldzustandsbericht gerade gezeigt hat. Neben sichtbaren Folgen wie Wald- und Moorbränden geht es Nutzbäumen wie den Fichten, Kiefern, Buchen und Eichen extrem schlecht. Aber auch andere Arten haben hart zu kämpfen. Vor kurzem ist mir aufgefallen, dass im Wald meines Heimatdorfes unglaublich viele Birken abgestorben sind. Aber auch Bäume in Städten haben ihre Probleme mit der Trockenheit und Hitze. Natürlich auch die Pflanzen auf den Feldern...

Aber egal - ich will auf etwas anderes hinaus: Landregen. Statt Regen zu bestellen, welcher dann doch nicht kommt, finde ich es viel wichtiger, die Menschen zum Wassersparen zu bewegen. Was Menschen aber sehr gut können: verdrängen. Verdrängen, dass sie selbst der größte Wasserverbraucher weit und breit sind. Da werden neue Versorgungsleitungen aus dem Hinterland in Deutsche Großstädte nach verlegt (z.B. Frankfurt/Main), um hier die Wasserversorgung sicherzustellen. Viele Leute wollen sich am liebsten zweimal täglich Duschen: morgens vor der Arbeit und abends nach dem Fitnessstudio. Für die Klospühlung wird natürlich auch frisches Trinkwasser verwendet und wenn der Rasen nicht mehr grünt, dann darf er ruhig den ganzen Abend lang gewässert werden. Aber wir brauchen Landregen! Grrr!!!

Und wenn es dann einmal wirklich beginnt zu regnen, dann wird sich beklagt, dass das Wetter schlecht ist... Es wäre schön, wenn im Wetterbericht den Leuten gesagt werden würde, sie sollen Wasser sparen, anstatt einen Landregen herbeizubeten.