Weniger wäre mehr gewesen: Timeline (Buch)

Vor kurzem hab ich endlich mal wieder ein Buch gelesen: "Timeline - Eine Reise in die Mitte der Zeit". Den Autor Michael Crichton kennt bestimmt fast jeder über sein Buch "Jurassic Park" und natürlich über dessen Verfilmung.

Auch bei Timeline kannte ich den Film schon lange, bevor ich wusste, dass ein Buch die Grundlage der Verfilmung war. Vom Film war ich gleich beim ersten Schauen fasziniert, denn die Vermischung von Zeitreisen ins Mittelalter und die gleichzeitig (hihi) richtig gute Umsetzung der Kostüme und mittelalterlichen Gepflogenheiten hatten mich beim Film schnell in den Bann gezogen. Auf teure Spezieleffekte wurde fast vollständig verzichtet.

Bedauerlicherweise ist der Film an der Kinokasse ein ziemlicher Flop gewesen. Von 80 Millionen Dollar Produktionskosten wurden nur 20 Millionen eingespielt. Die Kritiker haben den Film vollkommen zerrissen. Zitat filmdienst.de: Blasse Darsteller, inhaltsleere Dialoge, eine auf äußere Bewegung und Kampfszenen reduzierte Handlung und mangelnde innere Logik prägen das enttäuschende Zeitreise- und Kriegs-Spektakel. Da kann ich nur sagen: Hallo?!? Wenn es um Zeitreisen geht, sollte man jegliche Hoffnung auf Logik fahren oder an der Kinokasse lassen! [*]

Als ich das Buch in einem öffentlichen Bücherschrank fand, dachte ich "Genial! Das Buch ist bestimmt noch viel spannender, weil das ja mehr Seiten mehr gute Geschichte bedeuten". Aber leider weit gefehlt. Vom Buch war ich mehr als enttäuscht, denn hier wird tatsächlich ernsthaft versucht, Zeitreisen auf eine physikalische Grundlage zu stellen. Das geht jedoch gründlich schief und reißt wirklich riesige Logiklöcher in die Geschichte. Im Film nehme ich sowas einfach hin, denn hier will ich unterhalten werden. Im Buch kommt das aber viel verwirrender rüber. Warum ist ein Parallel-Universum die Möglichkeit für Zeitreisen? Warum muss man all das wissen, und was hat das für Auswirkungen auf die Reisenden im Buch? °_°

Weiter ergießt sich die Geschichte im ersten Drittel mit einer ewig-langen Einführung der Protagonisten und der Idee, die Hinter den Zeitreisen steckt. Alles Quatsch, das hätte sich der Autor schenken können. Zeitreisen entspringen nun mal unserer Fantasie. Bei "Zurück in die Zukunft" hat es doch auch gereicht, dass Doc. Brown aus einem DeLorean und dem Flux-Kompensator eine Zeitmaschiene gebaut hat. Mehr braucht man nicht wissen und die Geschichte funktionierte trotzdem.

Im Rest der Geschichte geht es weiter wie im Film, aber viel verwirrender, mit noch mehr Einschüben und Mini-Abenteuern. Im Großen und Ganzen ist es ein verlängertes Katz- und Maus-Spiel: Die Wissenschaftler aus der Zukunft müssen den Professor retten und können nur gemeinsam wieder in ihre Zeit zurück reisen. Vieles, was dann im Buch passiert, wurde im Film zum Glück weggelassen, weil es tatsächlich nur Füllstoff für noch mehr Seiten war. Mein Fazit: Muss man nicht gelesen haben - der Film tut's auch.