Gelesen: Kleine Kulturgeschichte des Geldes

Dieses Buch von Dieter Schnaas erschien im Wilhelm Fink Verlag, 2010, München, und hat 170 Seiten.

Nachdem ich vor kurzem das Buch "Eine Billion Dollar" von Andreas Eschbach gelesen habe, wollte ich etwas mehr über die Geschichte des Geldes erfahren. In unserer Bibliothek fiel mir dieses Buch hier in die Hände.

Obwohl der Schreibstil etwas anstrengend ist, ist das Thema doch sehr spannend und umfassen aufbereitet. Aufgeteilt ist das Buch in drei Abschnitte: 1. Der Zauber des Geldes, 2. Die Natur des Geldes und 3. Der Preis des Geldes. Jeder Teil ist sehr lesenswert, aber gerade im hinteren Teil des Buches hat mir der Autor zu einigen Themen viele neue Einsichten beschert:

Zitat, Seite 154: Kein Gewinn ohne Verlust, kein Wachstum ohne Schwund, kein Reichtum ohne Mangel, kein Profit ohne Nebenkosten, kein Begehren ohne Verzehren: mit jeder ergriffenen Chance verringert sich die Zahl unserer Optionen [...].

Wahrscheinlich kommt man nach einigem Nachdenken von selbst auf diese Weisheiten, aber es ist sehr interessant, mit welchen Beispielen der Kultur- und Staats-Geschichte, die immer irgendwie mit Geld zu tun haben, solche und ähnliche Aussagen im Buch bekräftigt werden. Und wie sie auch auf das eigene, private Leben zutreffen! Man muss nur mal ein bisschen drüber nachdenken.

Mir gefällt, dass der Autor eine Menge historischer Persönlichkeiten zu Wort kommen lässt und dem Leser ihre Meinungen und Ansichten zu Geld, Kapitalismus und Wirtschaftstheorie teilhaben lässt. Dies ist mindestens genau so spannend, wie der Rest der Texte. Beispielsweise fand ich es sehr genial, was Tolstoi über die "Nationalökonomen" sagt, die die "Dreiteilung der Produktionsfaktoren [Boden, Kapital, Arbeit] [als] das Grundgesetz der Produktion" ansehen. Nachdem was er dazu sagt, fragt man sich, wie es sein kann, dass diese Produktionsfaktoren so krass unser Leben, unser Handeln und unsere Wirtschaft bestimmen, und wie es sein kann, dass Menschen und Staaten dazu berechtigt sind, Land zu kaufen und verkaufen zu dürfen. Wer bestimmte eigentlich, wem etwas gehört, wenn das Land doch schon immer da war? ...

Auf jeden Fall ein unterhaltsames aber auch anstrengendes Buch, bei dem man etwas dazugelernt hat, wenn man damit durch ist.

Hier der Link zum Buch auf der Verlagsseite.